Silbernes Beil in Güstrow
Rund eine Woche vor der 84. WARNEMÜNDER WOCHE fand die 66. Auflage des Silbernen Beils statt. 42 Boote mit 84 Seglern fanden sich am 25. Und 26. Juni zur Generalprobe auf dem Güstrower Inselsee ein. „Nicht nur alle Boote die vorab gemeldet haben, sondern auch noch eine Nachmeldung sorgten für einen Beteiligungsrekord nach den Deutschen Meisterschaften“, sagte Peter Anders, Vorsitzender des veranstaltenden Wassersport-Vereins-Güstrow 1928 e. V. (WVG), sichtlich stolz.
Das Wettfahrtkomitee um Andreas Möller (WVG) konnte wieder ein hochklassiges Feld mit insgesamt vier ehemaligen Deutschen Meistern, früheren Europa- und Weltmeistern begrüßen. Zu den klaren Favoriten gehörten die dreifachen Deutschen Meister Ines und Thomas Heldt, die gemeinsam bereits siebenmal das Silberne Beil gewannen und die fünffachen Deutschen Meister und vierfachen Sieger des Silbernen Beils Bernd Höft und Burkard Rieck aus Rostock. Die Güstrower Hoffnungen ruhten auf den dreifachen Siegern Peter Anders/Peter Bark, auf den Vizemeistern von 2020 und Europameisterschaftsdritten von 2021 Andreas und Martin Ebel sowie auf dem vielfachen Meister Jens Bauditz mit Vorschoter Magnus Hillenberg (WVG).
Schon die Wettervorhersage versprach allerdings nichts Gutes und sie sollte Recht behalten: Spiegelglatt präsentierte sich der Inselsee bei schwülwarmem Wetter und so hieß es erst einmal warten. „Segeln ist eine Freiluftsportart und wir sind nun mal vom Wetter abhängig“, zeigte sich Wettfahrtleiter Andreas Möller (WVG) gelassen. Die Segler nutzten das Warten für Schwimmen, Beachvolleyball, kühle Getränke und einen Kuchenbasar zugunsten der Seglerjugend.
Um 15:30 Uhr zeichnete sich ab, dass sich um etwa 17 Uhr ein Windfenster öffnen würde. Alle Vorhersagen zeigten zwar Gewitter, aber südlich und nördlich an Güstrow vorbeiziehend. Um kurz vor 16 Uhr wurde Startbereitschaft hergestellt. Als der erste Donner zu hören war, entschied der Wettfahrtleiter jedoch umgehend, dass an Land zu bleiben ist. Fünf Minuten später begann das Unwetter. Da kein Ende in Sicht war, verschob das Wettfahrtkomitee alle Wettfahrten auf den nächsten Tag.
Leichter Wind zeigte sich am Sonntagmorgen mit 3-4 Knoten. Nach einer kurzen Startverschiebung wurde mit dem ersten Start um 10:40 Uhr doch noch eine Wettfahrt begonnen. Ebel/Ebel segelten vor dem Wind am schnellsten und waren an der zweiten Bahnmarke des Up-and-Down-Kurses Erster. Doch das Feld war dicht beisammen und alle Favoriten in Lauerstellung. Heldt/Heldt entschieden sich für einen Kurs über die rechte Seite und genau dort setzte der Wind auch ein. Mit einem Vorsprung von mehr als fünf Minuten kamen sie vor Anders/Bark zum zweiten Mal an die Luvbahnmarke und es war klar, dass sie sich den Sieg mit dem Vorsprung nicht mehr nehmen lassen würden, zumal der Wind auf 3 Knoten nachließ – schlecht für Verfolger.
Mit unglaublichen sieben Minuten Vorsprung gewannen die Teterower Ines und Thomas Heldt schließlich die Wettfahrt vor Peter Anders und Peter Bark (WVG), die wiederum fünf Minuten von den Rostockern Bernd Höft und Burkhard Rieck trennten. Weil das Zielfenster nur 20 Minuten beträgt und schon den Ersten vom Dritten zwölf Minuten trennten, deutete sich an, dass es viele gar nicht ins Ziel schaffen würden. Durch den nachlassenden Wind verbunden mit dem großen Vorsprung der Erstplatzierten fielen insgesamt 28 der 42 Boote dem Zeitlimit zum Opfer.
Mit Ebel/Ebel auf Platz 4., Faaß/Henke (Wakenitz/WVG) als 10. und Bachmeyer/Bark (WVG) als 12. kamen noch ein paar Güstrower ins Ziel. Heldt/Heldt gewannen erneut und zum achten Mal gemeinsam. Ebel/Ebel sicherten sich mit dem gar nicht so „undankbaren vierten Platz“ den Wilhelm-Jansen-Gedächtnispokal.
„Wir haben uns natürlich keine Regatta mit nur einer Wettfahrt und wenigen Zieldurchgängen gewünscht, aber dennoch sind Ines und Thomas Heldt einmal mehr die verdienten Sieger. Sehr gern hätten wir mehr Wettfahrten gesegelt, aber das war in diesem Wetterchaos am ganzen Wochenende einfach nicht möglich“, zog Peter Anders Bilanz des Segelwochenendes.
Für die Piratensegler geht es nun zur WARNEMÜNDER WOCHE. Nach geglückter Generalprobe dürfen sich die Segler aus Güstrow, Teterow und Rostock auf der Ostsee Hoffnungen auf Podiumsplatzierungen machen. Ein Wiedersehen auf dem Inselsee kann es zum 18. Nebelbeil am 8./9. Oktober in Güstrow geben.
Jörn-Christoph Jansen