Bericht Jugendseglertag 2005
Barth. In der Sporthalle des Barther Katharina-v.-Hagenow-Gymnasiums herrschte am 22. Januar ungewöhnlich viel Trubel. Genau 99 Kinder und Jugendliche von 14 Segelvereinen aus ganz Mecklenburg-Vorpommern waren der Einladung nach Barth gefolgt, um bei ihrem jährlichen Athletikwettkampf die stärkten Segler zu ermitteln.
Gleichzeitig tagten in der alten Aula über der Sporthalle die Jugendwarte und Trainer zahlreicher Vereine unter der Leitung des Landesjugendobmannes Matthias Müller.
Die Gesamtveranstaltung war vom Yachtclub Warnow e.V. aus Rostock, dem Barther Seglerverein e.V. sowie der Segelvereinigung Barth-Borgwall e.V. gemeinsam vorbereitet worden.
Nach der Eröffnung des Athletik-Wettkampfes durch den BSV-Vorsitzenden Thorsten Busch wurden unter der sportlichen Gesamtleitung von Katja Müller aus Rostock die Prüfungen an den verschiedenen Stationen abgenommen. Getrennt nach Mädchen und Jungen sowie in sieben Altersklassen unterteilt, wurden die besten Sportler/innen in den Disziplinen Kastenlauf, Pendellauf, Klimmziehen, Medizinballstoßen. Liegestütze sowie Rumpfheben ermittelt. Unterstützt wurde Katja Müller dabei von mit angereisten sowie Barther Eltern der Kinder.
Mit 43 Punkten siegte überraschend die Mannschaft der kleinen SV Barth-Borgwall vor dem Yachtclub Wismar mit 37 und der Trainingsgemeinschaft Schwerin mit 33 Punkten. Am Nachmittag ging es in der Halle mit dem Fußballturnier weiter. Dieses konnte nach drei Stunden eine gemeinsame Mannschaft Rostocker Segelvereine für sich entscheiden. Inzwischen hatten auch die Delegierten des Landes-Jugendseglertages ihre Tagung beendet und alle traten gemeinsam die Heimreise an.
Landesjugendobmann Matthias Müller gab im Anschluss eine kurze Auswertung der satzungsgemäß alle zwei Jahre stattfindenden Tagung. Er hob zuerst das gute Abschneiden der jungen Segler unseres Bundeslandes bei Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften hervor. Im Berichtszeitraum konnten mehrere Meistertitel nach Mecklenburg-Vorpommern geholt werden, damit gehören unsere Nachwuchssegler der Klassen 420-er, Laser Radial, Optimist und Teeny zur Spitze in der Bundesrepublik.
Schwerpunkte für die kommenden Monate werden eine erfolgreiche Durchführung der Landes-Jugendmeisterschaft in Wismar im August sowie die umfangreiche Förderung der Besten durch den Landesseglerverband sein. Zur Verwirklichung des zweiten Schwerpunktes werden zehn Segler in den Bundeskader berufen.
Eines der gegenwärtigen Probleme in der Jugendarbeit des Landesverbandes ist die fehlende Präsenz ganzer Regionen beim leistungsorientierten Regattasport. Zwar wird dort eine gute Arbeit im Breitensportbereich geleistet, gelegentlich auch mal an Regatten teilgenommen, doch das kontinuierliche Engagement beim Aufbau einer Leistungsszene wird vermisst. Die Kritik des Landesjugendobmannes richtete sich vor allem an die östlichen Landesteile, zu den sportlichen Zentren des Bundeslandes zählte er hingegen Schwerin, die Mecklenburger Seenplatte, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald/Riems. Auf der Insel Rügen gibt es inzwischen zahlreiche Segelclubs, die zum größten Teil auch Mitglieder des Seglerverbandes M-V sind. Um in diesem erstklassigen Segelrevier etwas zu Gunsten des Regattasports zu befördern, wurde durch die Delegierten beschlossen, die Landesjugendmeisterschaften 2007 auf der Ostseeinsel auszurichten. Immerhin hatte sich Rügen ja noch vor kurzem um die Ausrichtung der olympischen Segelwettkämpfe 2012 beworben.
Recht kontrovers aber dabei sachlich wurde während der Tagung über die Neubesetzung der olympischen Bootsklassen für 2008 diskutiert.
Erfreulich ist nach Matthias Müllers Einschätzung die personelle Situation in Mecklenburg-Vorpommern. Mit hauptamtlichen Kräften ist der Seglerverband gut ausgestattet, auch die ehrenamtlichen Kräfte leisten wertvolle Arbeit. Jedoch wünschen sich viele der ehrenamtlich Tätigen Übungsleiter und Funktionäre mehr öffentliche Anerkennung vom Staat sowie mehr Verständnis von den Arbeitgebern. Auch die Anzahl der Kinder und Jugendlichen in den Vereinen ist in den letzten Jahren gleich geblieben, schloss der Landesjugendobmann seine Zusammenfassung.
VOLKER STEPHAN