Gemeinsame Erklärung des DSV und des SVMV zum Nothafen Darßer Ort
Darßer Ort Nothafen – seit Montag wird wieder gebaggert aber DSV und Seglerverband MV sind nicht beruhigt
Aus dem Verkehrsministerium Mecklenburg-Vorpommern, mit dem in der Sache Nothafen Darßer Ort ein enger Informationsaustausch vereinbart ist, ereichten uns am Wochenende die folgenden Informationen:
Die Ausbaggerung der versandeten Zufahrt zum Darßer Nothafen wird seit Montag fortgesetzt. Damit ist gesichert, dass der Seenotrettungskreuzer im Frühjahr wieder im Nothafen stationiert werden kann. Der Rechtsstreit um den Nothafen zwischen dem Verkehrsministerium und einem Umweltverband ist damit beendet. Beide Seiten haben einen vom Verwaltungsgericht Greifswald vorgeschlagenen Vergleich angenommen.
“Wir haben dem Vergleich zugestimmt, damit die Baggerung so schnell wie möglich weitergeht und der Seenotrettungskreuzer in der nächsten Saison wieder im Nothafen stationiert werden kann. Es geht um die Rettung von Menschenleben, nicht darum, wer recht hat”, sagte M-V-Verkehrsminister Volker Schlotmann am Freitag. Bei einem Rechtsstreit hätte der Seenotrettungskreuzer unabhängig vom Ausgang des Verfahrens in der nächsten Saison nicht wieder im Nothafen liegen können, zumal im Frühjahr und Herbst jeweils mehrere Monate lang aus Naturschutzgründen nicht gebaggert werden darf.
Nach dem gerichtlichen Vergleich werden nun 15.000 Kubikmeter Sand im Nothafen verfüllt. Dabei bleibt eine Wassertiefe von mehr als drei Metern gewährleistet, so dass die Bewegungsfreiheit des Seenotrettungskreuzers in keinster Weise eingeschränkt wird und der Kreuzer auch Havaristen in den Hafen bringen kann. Für in Seenot geratene Sportboote reicht die Wassertiefe aus. Die restlichen Baggersande verbleiben im Nationalpark beziehungsweise werden nach außerhalb verbracht. Die Bewertung des WWF laut dessen Presse-Mitteilung stimmt nicht mit dem am Freitag mit BUND geschlossenen Vergleich überein. Der WWF ist allerdings auch kein nach BNatSchG oder LNatSchG M-V anerkannter Naturschutzverband. Er war insofern auch nicht Beteiligter des Klagverfahrens.
Im Vergleich zwischen Verkehrsministerium und dem BUND ist festgehalten:
- Es werden im Hafen weder Steganlagen demontiert noch wird das Hafenbecken auch nur teilweise zugeschüttet. Es bleibt durchgängig eine Wassertiefe von 3m.
- § 1 des Nutzungsvertrages lautet zukünftig “Der Nothafen DO dient der Seenotrettung”. der bisherige Zusatz “durch die DGzRS” wurde gestrichen.
Trotzdem sind die Fahrtensegler nicht beruhigt:
Die Pressemitteilung des WWF, von der wir nicht wissen, ob sie vom BUND sanktioniert ist, stellt sich aggressiv gegen die Belange der Segler und des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern, wenn man bedenkt, dass die jetzt durchgeführten Maßnahmen maximal für zwei Jahre reichen werden, in dieser Zeit aber gewiss keine Ersatzlösung fertig ist.
Dazu sollte man auch folgendes wissen:
- Der WWF führt sein stets propagiertes Forschungsziel einer natürlichen Verlandung des Hafens durch das künstliche Einbringen von Baggergut selbst ad absurdum. Im Hafen ist selbst zu DDR-Zeiten nicht gebaggert worden, sondern stets nur die Einfahrt.
- WWF und BUND halten sich – ohne Abstimmung mit DSV oder SVMV – nicht mehr an die am 03.03.1999 gegebene und protokollierte Zusage, dass der Nothafen so lange geöffnet bleibt, bis eine Ersatzlösung geschaffen ist. (Siehe auch unsere Information vom 13.11.09 auf dieser Seite.)
- Wasserbauexperten erklären: Wenn der Sand an der Nordspitze des Darß verklappt wird, (zum sogenannten „Küstenbildungsprozess“) kann er eigentlich auch gleich in der Rinne bleiben, denn er ist dann „übermorgen“ wieder da !
- Nach tel. Angabe des WWF gegenüber dem DSV will man mit dem Zuschütten des Nothafens Druck auf die Verantwortlichen zum Fortgang eines Hafen-Neubaus ausüben. Damit werden an diesem Verfahren Unbeteiligte in eine Art „Geiselhaft“ genommen – das ist eine nicht hinzunehmende Methode!
Es ist unstrittig, dass der Segelsport eine der umweltverträglichsten Sportarten überhaupt ist.
Segelvereine und Landesseglerverbände sind in der Vergangenheit vielfach mit freiwilligen Befahrensbeschränkungen und anderen Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Natur hervorgetreten. Der WWF arbeitet an dieser Stelle im Gegensatz dazu offensichtlich konsequent und mit unehrlichen Mitteln gegen die Segler und ihren Sport. Der WWF ist daher für uns kein glaubwürdiger Partner mehr und wir müssen unseren Mitgliedsverbänden anheim stellen, die Zusammenarbeit mit diesen Leuten zu überdenken. Es gibt offensichtlich kein gemeinsames Miteinander.
Mit uns sind die Fahrtensegler über die Situation zwischen Rostock und Hiddensee durchaus nicht beruhigt, wie die jetzt schon eingehenden Zuschriften auf die Mitteilungen in der Presse zeigen. Sie fordern u.a. eine Änderung des Nationalpark-Gesetzes und wünschen, dass dem WWF die Hafenverwaltung entzogen wird.
DSV und SVMV werden sehr genau beobachten, was am Darß wirklich geschieht.